verfasst von Prof. Dr. H. Geißler am 10.12.2021
Wenn Menschen miteinander sprechen, vollziehen sie interaktive Handlungen. Miteinander-Sprechen heißt also Miteinander-Handeln. Diese Handlungen, die mit Hilfe bestimmter Beobachtungsdimensionen genau beschrieben werden können und die kleinsten Untersuchungseinheiten menschlicher Kommunikation sind, werden als Sprechakte bezeichnet. Die wissenschaftliche Theorie, die sich mit Sprechakten befasst, wird als Sprechakttheorie bezeichnet (Searle 1971). Diese Theorie geht davon aus, dass Sprechhandlungen immer aus zwei Teilen bestehen, nämlich aus einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt. Ersterer wird als Proposition und Letzterer als Illokution bezeichnet. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass sich für Illokutionen zwei Optionen anbieten, nämlich facilitative Sprechhandlungen, mit denen Anregungen vermittelt werden (z.B. Fragen) und instruktionalistische Sprechhandlungen, mit denen Informationen vermittelt oder Anweisungen gegeben werden.
In einer empirischen Untersuchung konnte Geißler (2017), dass Coaches vor allem zwei Sprechakt-Typen wählen, nämlich Fragen zu stellen und das Gehörte zu spiegeln. Die zwei wichtigsten Sprechakt-Typen der Coachees hingegen sind fallspezifische Informationen und Selbstoffenbarungen zu generieren.
Literatur
Geißler, H. (2017). Die Grammatik des Coachens. Wiesbaden: Springer
Geißler, H. (2018). Organisationspsychologie III - Grundlagen Coaching. Was ist Coaching? Hamburg: Hamburger Fern-Hochschule
Geißler, H. & Rödel, S. (2023). Praxishandbuch professionelles Online-Coaching. Weinheim, Basel: Beltz
Searle, J.R. (1971). Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay. Frankfurt/M.: Suhrkamp