verfasst von Prof. Dr. H. Geißler am 07.11.2022
Um die vorliegenden Probleme der Coachees nachhaltig zu lösen, ist es notwendig, die Grundstruktur bzw. den Kern der vorliegenden Problematik angemessen zu erfassen.
Bei dieser Aufgabe ist der Gedanke der Autopoiese-Theorie hilfreich, dass alles was im Bereich des Lebendigen ist, selbstgesteuert, d.h. autopoietisch erschaffen worden ist. Für die Coachingprobleme, die Coachees mithilfe von Coaching lösen wollen, bedeutet das, dass sie diese letztlich selbst erschaffen haben. Diese Aussage mag auf den ersten Blick schockierend und wenig einfühlsam erscheinen.
Auf den zweiten Blick jedoch steckt in dieser Aussage sehr viel Optimismus. Denn wenn die vorliegenden Probleme von den Coachees selbst erschaffen worden sind, können sie von ihnen auch selbst gelöst werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Coachees möglichst genau den Prozess erkennen, mit dem sie ihre Probleme ständig aufs Neue erschaffen bzw. stabilisieren. Diesen Prozess kann man als problemreproduzierend bezeichnen. D.h. die Analyse bzw. Aufdeckung des problemreproduzierenden Kreislaufs, mit dessen Hilfe die Coachees bisher ihre Coachingproblematik stabilisiert haben, ist die wichtigste Aufgabe der Problemanalyse bzw. -diagnostik im Coaching.
Für eine so ausgerichtete Problemanalyse bzw. -diagnostik gibt es verschiedene Methoden und Medien, die sich häufig auch gegenseitig ergänzen.
Besonders zu erwähnen ist hier das textbasierte Problemlösungsmedium des sog. Sieben-Felder-Schemas.
Dieses lässt sich sinnvoll mit der Methode des sog. Inneren Teams und ihrer Konkretisierung mithilfe avatarbasierter Tools oder des sog. Beziehungsbretts verbinden.
Literatur
Geißler, H. (2018). Organisationspsychologie III - Grundlagen Coaching. Was ist Coaching? Hamburg: Hamburger Fern-Hochschule
Geißler, H. & Rödel, S. (2023). Praxishandbuch professionelles Online-Coaching. Weinheim, Basel: Beltz