Gefühls- und Körpererfahrungen

verfasst von Prof. Dr. H. Geißler  am 19. 07. 2022

Erfahrungen beziehen sich auf das, was Einzelnen, Gruppen oder Gemeinschaften widerfährt. Sie sind das Ergebnis von Prozessen, die sich im Menschen ununterbrochen vollziehen, und spiegeln die Qualität seine aktuellen Homöostase, d.h. seiner aktuellen emotionalen Befindlichkeit im Umgang mit sich und der Welt. Es ist deshalb nicht möglich, zu einem bestimmen Zeitpunkt keine Erfahrungen zu machen.

Erfahrungen können in zweierlei Richtung gemacht werden, nämlich zum einen mit Bezug auf das, was von außen kommt. Diese Erfahrungen, die sich in Widerfahrniserfahrungen und Selbstwirklichkeitserfahrungen untergliedern, bewirken Erfahrungen im Inneren des Menschen, nämlich Gefühls- und Körpererfahrungen.

Zu dieser Quelle kommt noch eine zweite hinzu. Denn Gefühls- und Körpererfahrungen entstehen auch dann, wenn man sich an etwas erinnert bzw. wenn man an etwas denken sowie dann, wenn man über etwas nachdenkt.

Aus diesem Grunde sind die Gefühls- und Körpererfahrungen, die Coachees in ihrer Lebenspraxis im Umgang mit ihrer Coachingproblematik machen, ebenso wichtig wie die Gefühls- und Körpererfahrungen, die sich bei ihnen einstellen, wenn sie sich an etwas erinnern und über etwas nachdenken, was für ihre Coachingproblematik wichtig ist.

 

Literatur:

Geißler, H. & Rödel, S. (2023). Praxishandbuch professionelles Online-Coaching. Weinheim, Basel: Beltz

Storch M. & Weber, J. (2018). Embodiment und seine Bedeutung für das Coaching. In S. Greif, H. Möller & W. Scholl (Hrsg.), Handbuch Schlüsselkonzepte im Coaching (S. 125-134). Wiesbaden: Springer