Bildung

verfasst von Prof. Dr. H. Geißler  am 19. 07. 2022

Bildung bezieht sich auf Lernprozesse und -ergebnisse, die objektreferenzielle Sachfragen mit subjektreferenziellen Aspekten der eigenen Persönlichkeit und Rückfragen nach der ethischen Verantwortlichkeit verbinden. In diesem Sinne sind Bildungsprozesse Beispiele für Double-Loop Learning. Denn es geht um die Aufklärung und ggf. Weiterentwicklung von Vorannahmen, die das bisherige Lernen - und Leben - eingeschränkt haben. Die Grundlage ist dabei ein positives Menschenbild, indem davon ausgegangen wird, dass Menschen bildsam sind, d.h. dass sie apriori das Potenzial für ein Lernen haben, das sowohl auf Erfolg wie auch auch Mitverantwortung ausgerichtet ist.

Diese Merkmale machen deutlich, dass Coachingprozesse nicht nur auf die Lösung der jeweils vorliegenden Coachingproblematik, sondern zusätzlich auch auf das Kriterium der Bildung ausgerichtet sein sollten.

Entsprechendes gilt für (Online-)Coaching-Ausbildungen. Denn diese müssen neben der Vermittlung von Wissen und Können (bezüglich Tools und Methoden) unbedingt auch auf der Persönlichkeitsentwicklung dienen.

 

Literatur:

Geißler, H. (2008). Coaching – ein Bildungsrisiko? In: Ehrenspeck, Y./ de Haan, G./ Thiel, F. (Hrsg.): Bildung: Angebot oder Zumutung (S.193 – 209), Wiesbaden: Springer

Geißler, H. & Rödel S. (2023). Praxishandbuch professionelles Online-Coaching. Weinheim, Basel: Beltz