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13. Treffen von "Coaching meets AI"

Am 01. 08. 2024 war die dreizehnte Sitzung der Dialogreihe „Coaching meets AI“.

Thematisch ging es in dieser Sitzung zum ersten Mal um das von Harald Geißler entwickelte Triadischen KI-Coaching. Dabei standen zwei Fragen im Vordergrund.


Die erste Frage lautete: Was muss vor Beginn des eigentlichen Coachings getan werden, damit Coachees sich auf diesen Ansatz einlassen können?
Bezüglich dieser Frage wurde deutlich, dass der/die Coach die Besonderheiten dieses speziellen Ansatzes und dabei insbesondere die Rollen genau erklären muss, die zum einen von der KI und zum anderen von ihm/ihr selbst übernommen werden. D.h. für die Coachees ist es wichtig, zu wissen, dass der Coach – und auch sie selbst – die Gesprächsführung haben und nicht die KI. Das bedeutet entsprechend, dass die gesamte Verantwortung bei ihnen – und nicht bei der KI – liegt und dass die KI in diesem Prozess nur eine Art „drittes Auge“ ist, das bestimmte Hilfsfunktionen übernimmt und dass die so entwickelten Ergebnisse immer kritisch geprüft werden müssen. Eine solche Klärung ist nicht zuletzt auch deshalb wichtig, weil viele Coachees keine genauen Kenntnisse über KI haben und oft stark durch öffentlich propagierte Vorurteile und Ängste bestimmt sind.

Die zweite Frage, die in der 13. Sitzung diskutiert wurde, lautete: Für welche Zielgruppen und Coachingthemen ist das Triadische KI-Coaching nicht nicht so gut geeignet?
Bezüglich dieser Frage konnten zwei Zielgruppen identifiziert werden, nämlich erstens Personen mit einer Coachingthematik, die sie aktuell emotional sehr aufwühlt und/oder unter einen hohen emotionalen Druck (z.B. aufgrund von Misserfolgen) setzt, sodass die so Betroffenen deshalb zunächst einmal eine vor allem emotionale Ansprache und vielleicht auch Beruhigung benötigen. Wenn das gelungen ist, d.h. wenn eine emotionale Beruhigung eingesetzt hat, wäre zu prüfen, ob der Ansatz des Triadischen KI-Coachings vielleicht doch sinnvoll genutzt werden kann.
Die zweite Zielgruppe sind Personen, die aufgrund ihrer Persönlichkeit auf einen relativ intimen menschlichen Kontakt besonderen Wert legen und deshalb die zusätzliche Hilfe durch eine Maschine als störend empfinden und ablehnen.

Vor diesem Hintergrund wurde deutlich, dass es sinnvoll ist, die Flexibilitätspotenziale des Triadischen KI-Coachings situationsspezifisch bedarfsgerecht zu nutzen. Dabei bieten sich zwei Pole an.
Denn auf der einen Seite ist zu klären, wann es sinnvoll ist, den Bildschirm zu teilen und mit den Coachees methodisch so zu arbeiten, dass unter ihren Augen ein Protokoll entsteht, das zusammen mit einem anschließenden Prompt der KI zur Bearbeitung übergeben wird.
Der Gegenpol hierzu ist, in bestimmten Situationen den Bildschirm nicht zu teilen und mit den Coachees ein möglichst persönliches Gespräch zu führen. Das schließt nicht aus, dass der/die Coach im Hintergrund, d.h. für die Coachees nicht wahrnehmbar, sich schriftliche Notizen macht bzw. ein Protokoll erstellt, das er/sie dann anschließend den Coachees zeigt und mit ihnen bespricht und auf diese Weise sich dann wieder dem entgegengesetzten Pol annähert.